August 14

Allzeithoch möglich an den Börsen?

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Allzeithoch möglich an den Börsen?

Allzeithoch möglich an den Börsen?

Die Aktienmärkte haben sich seit dem Brexit-Einbruch am Montag wie erwartet recht schnell erholt. Der DAX steht bei derzeit 10.700 Punkten. Von seinem Allzeithoch ist er zwar noch gute 1.500 Punkte entfernt, aber neue Angriffe auf die Bestmarken sind durchaus nicht unrealistisch. Die amerikanischen Börsen sind uns ein wenig voraus. Hier wurden bei sämtlichen Indizes neue Rekorde gebrochen. Mit einer global ausgerichteten Strategie hat man wieder einmal von den neuen Rekorden profitiert. Der Home Bias ist in Deutschland zu sehr verankert. Es wird grundsätzlich immer nur der DAX als Indikator genommen. Viele Banken haben das Geld Ihrer Kunden zu einseitig angelegt und hinken im Performancevergleich anderen Marktteilnehmern deutlich hinterher. Das ist oftmals das Dilemma der deutschen Anleger. Ein Phänomen, das aber auch in anderen Ländern zu beobachten ist. Die Depots sehen teilweise aus wie zusammengewürfelt. Eine klare Struktur geschweige denn Tendenz der Ausrichtung ist nicht erkenntlich. Ein Dilemma, was viele in einen phlegmatischen Zustand versetzt.
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Allzeithoch möglich an den Börsen – Was passiert weiterhin?

Die Schleusen der EZB, den Markt weiterhin mit Geld zu fluten, sind immer noch geöffnet. Die Negativzinsen werden sich weiter ins Negative bewegen, sodass viele ihre Ersparnisse umschichten werden. Immer noch schlummern etliche Billionen Euro auf unrentablen Tagesgeldkonten oder auf dem Sparbuch. Das Geldvermögen der deutschen Haushalte liegt bei über 5 Billionen Euro. Trotz dieser Geldschwemme kommt die gewünschte Zielinflation von 2% nicht in Reichweite. Die Ölpreise stagnieren immer noch auf niedrigem Niveau, was dem Konsumenten jeden Monat eine deutliche Kostenersparnis an der Zapfsäule beschert. Das Geld, was „über“ bleibt wird sofort in Konsum umgewandelt.

In der Bredouille

Große Pensionsfonds etc. müssen Ihre Strategien neu überdenken, da die großen verwalteten Summen jetzt Negativzinsen abwerfen. Die Versicherungsbranche steht auch vor einem gewaltigen Problem. Einerseits müssen die Altverträge mit hohen „garantierten“ Zinsen bedient werden, andererseits können sie selbst das Geld, welches mündelsicher angelegt werden muss, nicht mehr verzinsen. Im Umkehrschluss entsteht eine Lücke und die Reserven der Versicherer müssen angegangen werden, um diese Forderungen zu bedienen. Geht die Spirale mit den Negativzinsen weiter nach unten, wird die Situation noch brenzliger und aussichtsloser.
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Umschichtungen sind darüber hinaus zwangsläufig notwendig. Der Begriff Crack-up-Boom kommt dabei immer häufiger zum Einsatz. Zu neudeutsch auch Katastrophenhausse genannt. Dieser Begriff meint einen steigenden Aktienmarkt, welcher sich nicht daraus speist, dass die Konjunktur- und Firmenaussichten sich dramatisch verbessern, sondern dass das Geld aufgrund der Alternativlosigkeit in den Aktienmarkt fließt. Dies führt dann zu einem Nachfrageüberschuss, welcher die Aktienmärkte fulminant nach oben steigen lässt. Dieses Szenario wäre in der Langfristperspektive denkbar, sollte der Glauben in den Euro dramatisch an Wert verlieren. Anzeichen hierfür gibt es schon lange. Dies bleibt jedoch vorerst ein Gedankenspiel und man mag gespannt sein, wie sich Europa weiterentwickeln wird.

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  1. Hallo Florian,

    danke für deinen Artikel, der einige sehr interessante Thesen aufstellt.

    Für mich ergeben sich dennoch einige Fragen hierzu:

    1. „Viele Banken haben das Geld Ihrer Kunden zu einseitig angelegt und hinken im Performancevergleich anderen Marktteilnehmern deutlich hinterher.“ – Grundsätzlich decken sich ja meine subjektiven Wahrnehmungen mit deinen. Dennoch: Beleg genug ist das nicht. Wie kommst du – abgesehen von deiner Wahrnehmung zu dieser Annahme? Und wer sind diese anderen Marktteilnehmer? Die Kunden? Versicherungen? Investmentfonds?

    2. „Ein Phänomen, das nur hier zu beobachten ist.“ – Also ich kenne einige Franzosen und Italiener, die von jeher wie verrückt den CAC40 und MIB kaufen. Ich kann bei vielen Europäern das Phänomen der sog. „Home Bias“ wahrnehmen und würde es keinesfalls als ein rein deutsches Phänomen identifizieren.

    3. „Die Depots sehen teilweise aus wie zusammengewürfelt. Eine klare Struktur geschweige denn Tendenz der Ausrichtung ist nicht erkenntlich. Ein Dilemma, was viele in einen phlegmatischen Zustand versetzt.“ – Auch hier, finde ich jedenfalls, kommt deine Aussage ein bisschen tendenziös rüber, weil der entsprechende Beleg fehlt. Was treibt dich zu dieser Annahme? Noch mal: Meine eigene Wahrnehmung am Kunden deckt sich total mit deiner Einschätzung. Aber ich würde mir einen faktischen Beleg dafür wünschen. Das würde mir praktisch sehr weiterhelfen.

    4. „Die Negativzinsen werden sich weiter ins Negative bewegen,…“ – Hier habe ich meine Zweifel, dass das so kommt. Die EU-Geldpolitik läuft der amerikanischen hinterher. Die Amerikaner haben ihre geldpolitische Richtung bereits korrigiert und eine zweite und eventuell dritte Zinserhöhung für dieses Jahr bereits angekündigt. Aufgrund des US-Präsidentschaftszyklus glaube ich zwar nicht an eine dritte, wohl aber an die genannte zweite Zinserhöhung. Dann haben wir ab 2017 einen Zinsspread Ost-West und es werden wieder Carry Trades und Kapital“flucht“ interessant. Effizienzhypothese hin oder her wird damit eine Abschöpfung in und Reaktion in der EU stattfinden. Selbst wenn diese nur im Auslassen von Zinssenkungen bestehen wird.

    5. „Trotz dieser Geldschwemme kommt die gewünschte Zielinflation von 2% nicht in Reichweite. Die Ölpreise stagnieren immer noch auf niedrigem Niveau, was dem Konsumenten jeden Monat eine deutliche Kostenersparnis an der Zapfsäule beschert. Das Geld, was „über“ bleibt wird sofort in Konsum umgewandelt.“ – Hier weiss ich nicht genau, was du uns sagen willst. Ich fasse mal deine Kernargumente zusammen, so wie ich sie verstehe: a) Inflation nicht in gewünschter Größenordnung, b) Ölpreise steigen nicht, c) dadurch Konsument mehr Geld zur Verfügung, aber d) dieses Mehr verkonsumiert er.
    Zuerst einmal ist die Inflation ex Energie in D und EU ja durchaus höher als oftmals in der öffentlichen Darstellung (http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Oel-bremst-Teuerung-Oelpreise-druecken-Inflationsrate-in-Deutschland-auf-null-4774926). Und dass der Konsument konsumiert ist ja absolut wünschenswert für die Inflation. Auch in EU ist der Binnenkonsum für eine gemäßigte Inflation erstrebenswert. Also irgendein Link fehlt mir hier, um deine Argumentation sinnvoll verknüpfen zu können.

    6. Im letzten Abschnitt bin ich dann wieder ganz bei dir: Auch ich sehe die Anstiege an den Aktienmärkten nicht von den Unternehmensergebnissen, sondern von fehlenden Anlagealternativen getrieben. Ich sehe das ganze aber auch so: Der Anleihenmarkt steht im Moment bei einem „KGV“ von knapp 28 und der Immobilienmarkt bei einem „KGV“ von (je nach Lage und Objekt) 25-40. Im Vergleich dazu ist der Aktienmarkt natürlich relativ billig (im wahrsten Sinne des Wortes). 🙂

    Nochmals danke für deinen erfrischenden Artikel.

    Mit den besten Grüßen aus Stuttgart

    Oliver

  2. Hallo Oliver,

    vielen Dank für deinen ausführlichen Post und dein Lob.
    Jetzt zu deinen Punkten:

    1.) Eine subjektive Wahrnehmung ist das nicht, da ich persönlich schon einige hundert Depotauszüge von vermögenden Privatkunden gesehen habe und somit der festen Überzeugung bin, dass ein Bankberater, der einen Privatanleger betreut, tendenziell nur seine eigenen Interessen verfolgt. Sprich ständiges hin und her Switchen, um an den Transaktionen für die Bank Geld zu verdienen.
    Mit anderen Marktteilnehmern habe ich Kunden gemeint, die ihr Geld selbst nach einer globalen Strategie ausrichten. Das Pendant zum gefangenen Kunden bei der Bank vor Ort.

    2.) Du hast recht, dass dies nicht nur ein Phänomen hier im Lande ist. Dies habe ich ein wenig entschärft. Gerade die Schweizer haben tendenziell auch vornehmlich die großen Schweizer Werte im Überfluss in ihren Depots.

    3.) Faktischer Beleg sind die Depotauszüge sämtlicher Banken. Wenn du dort mal Einblick bekommen hast, fallen dir natürlich die eigenen Produkte, viele Transaktionen und noch mehr Kosten auf.

    4.) In den USA sind die Anzeichen für einen Wandel schon da, ich stimme dir zu. Trotzdem wurden gestern die Zinsen von Yellen nicht angehoben. Ob sie das wie von vielen erwartet im September tut, wage ich nicht zu prognostizieren. Europa hingegen hinkt den USA natürlich zeitlich zurück. Hier ist der Zyklus nach unten noch nicht beendet.

    5.) Meine Kernthese ist darauf fixiert, dass trotz der optimalen Voraussetzungen mit hohem Konsum, niedriger Arbeitslosenquote und einem günstigen makro- und mikroökonomischen Umfeld die Inflation nicht in Fahrt kommt. Nicht einmal die außergewöhnlichen Maßnahmen der Zinshüter greifen. Als nächster Step ist ja schon „Helikoptergeld“ im Gespräch, um den Konsum und damit verbunden die Wirtschaft weiter anzukurbeln.

    6.) Das sehe ich genauso. Im Vergleich zu den anderen Anlageformen ist der Aktienmarkt weiterhin interessant.

    Beste Grüße aus Frankfurt

    Florian Müller

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