September 4

Kapitalmarkt AKTUELL – Wie ist die Lage!

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Kapitalmarkt AKTUELL – Wie ist die Lage!

Liebe Leser von Börseneinmaleins

Kapitalmarkt aktuell: Diese Woche hatte ich einige Dinge auf der Agenda. Die mikro- und makroökonomischen Daten aus Amerika stimmen mich nicht gerade freundlich für den Aktienmarkt. Es geht nun in den nächsten paar Wochen darum, Gewinne abzusichern und peu a peu in andere substanzielle Sachwerte umzuschichten. Ich zeige hier einige dramatische Entwicklungen auf, die anhand von Grafiken belegt sind. Das Chance/Risiko Verhältnis an den Börsen ist derzeit so aufgebaut, dass man sich mit Short ETFs und marktneutralen Vehikeln erste Positionen aufbauen sollte.

Einerseits ist die US-Haushaltsverschuldung mittlerweile extrem hoch und auf einem Rekordwert von 12,86 Billionen $ angekommen. Der größte Part ist der Bereich Mortgage (handelbare Wertpapiere, die durch Hypotheken gedeckt sind), danach folgen die HE Revolvings (Kreditlinien, welche bis zum maximalen Limit ausgereizt worden sind). Ein großer Part sind auch mittlerweile die Studenten- und Autokredite, die immens angestiegen sind in den letzten paar Jahren.

Kapitalmarkt aktuell – LEI Index

Ein weiterer makroökonomischer Faktor, der mich negativ stimmt, ist der LEI Index. Dieser umfasst 10 wichtige Stimmungsindikatoren aus den USA. Dieser Wert ist mittlerweile wieder bei 100% angekommen. Das negative Abdriften innerhalb von drei Monaten ist ein Indiz für das Abschwächen der amerikanischen Wirtschaft. Dieser Wert wird selten kommuniziert, hat aber in der Vergangenheit immer eine gute Einschätzung zur Lage der US-amerikanischen Wirtschaft gegeben. Ein außergewöhnlicher Milliardär und Investor, Ken Fisher, hält von diesem Wert extrem viel.

Kapitalmarkt aktuell – Shiller PE/Ratio

Ein weiterer Punkt, den ich als negativ erachte, ist der Shiller PE/Ratio. Dieser ist auf einem Rekordwert von knapp 30 angelangt. Dies erkennt man an der unteren Grafik der Abbildung. Werte über 20 sind gefährlich und Werte über 30 äußerst kritisch zu sehen. Wie in der Zeitachse von knapp 150 Jahren zu sehen ist, gab es nur zwei Zeiträume, an denen dieser Wert höher lag. Dies war 1929 zur Weltwirtschaftskrise der Fall, wo der Wert bei 32,6 lag und während der Dotcom Blase 2000/01 wo dieser Wert bei 44,2 lag. Folglich ist eine Überbewertung der Märkte nicht mehr zu leugnen.

Kapitalmarkt aktuell – Bundesbank

Eine weitere dramatische Zahl sind die Target 2 Salden der Bundesbank. Diese Forderungen sind mittlerweile völlig aus dem Ruder gelaufen und belaufen sich derzeit, Stand 31.07.2017, auf knapp 860 Milliarden US-$. Wie in der Grafik zu sehen, hoben sich die Salden eine Zeit lang auf, wie es betriebswirtschaftlich völlig normal sein sollte. Einer Forderung steht immer eine Verbindlichkeit gegenüber. Dies war vom Jahre 1998 bis 2008 auch der Fall. Danach sind die Forderungen der Bundesbank gegenüber anderen Länder immer weiter angestiegen. Derweil stehen wir knapp vor der eine Billion $ Marke und werden diese voraussichtlich Anfang nächstes Jahr überschreiten. Ob diese Forderungen jemals wieder eingetrieben werden können, ist sehr fraglich. Im schlimmsten Fall werden diese irgendwann sozialisiert und dem Steuerzahler aufgebürdet.

Was für weitere Themen stehen auf der Agenda

  • In den USA kommt es Ende September/Anfang Oktober zum sogenannten Shutdown, der Bankrotterklärung der USA. Die Schuldenuhr wird die 20 Billionen $ Marke knacken und somit muss ein Beschluss der US-Regierung stattfinden, um die Schuldenmarke wieder einmal nach oben zu justieren.
  • Der Nordkorea Konflikt könnte sich verschärfen und zudem zu Unruhen oder einer gesteigerten Volatilität an den Börsen führen.
  • Die Immobilienkrise in Kanada, vornehmlich in Toronto und Vancouver, ist knapp an einer neuen Subprime Krise vorbeigehuscht. Wie viele nicht mitbekommen haben, ist eine der größten kanadischen Banken im Bereich Hypotheken kurz vor dem Kollaps gewesen. Warren Buffett musste mit finanzieller Unterstützung helfen um keinen Flächenbrand zu entfachen.

Es kann gegen Herbst zunehmend stürmisch werden! Anbei noch mein Gastartikel zum Thema „Long-Short Strategien“ für das Finanzportal Binoro. Viel Spaß bei der Lektüre

Auf gute Investments
Ihr Florian Müller

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  1. Hallo Florian,

    man merkt dir deinen Arbeitgeber an 🙂 Von der Verschuldung der US-Haushalte kannst du seit 2008 schon einmal gut 20 Prozent Wertverlust abziehen (Inflation).
    Die Forderungen der Bundesbank aus TARGET2 werden erst zum Problem, wenn die Eurozone auseinanderbröckelt. Zudem werden über TARGET2 jedes Jahr Transaktionen im Wert von rund 440 Billionen Euro abgewickelt (https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/TARGET2/TARGET2_Saldo/target2_saldo.html ). Da relativieren sich die Forderungen von knapp 860 Milliarden Euro der Bundesbank etwas.

    Bei Börsenkennzahlen sagt die eine so und die andere so. Man muss sich nur eine passende auswählen. Aber die Angst, dass der nächste Crash unmittelbar bevorsteht, nehme ich auch bei manchen meiner Mandanten wahr. Dazu hat Scalable Capital einen schönen Artikel verfasst: https://de.scalable.capital/anlagestrategien/nicht-auf-den-baeren-warten/?utm_source=facebook&utm_medium=cpc&utm_campaign=Prospecting+narrow
    Wer jetzt am Seitenrand wartet, wartet vielleicht noch viele Jahr auf den nächsten Einbruch an den Aktienmärkten …

    Die größte Gefahr sehe ich noch, dass Unternehmen wie Facebook ihren Bewertungen nicht gerecht werden und deren Kursverfall andere Werte in Mitleidenschaft zieht. Das wird die Zeit zeigen. Wer der wissenschaftlichen Forschung folgt und auf Small Caps und Value Werte setzt, hat in diesem Szenario schon einmal ein wesentlich geringeres Drohpotential.

    Mein Resümee:
    Wir können nicht wissen, was kommt. Was wir wissen ist: Langfristig ist es in der Vergangenheit immer nach oben gegangen …

    Liebe Grüße aus Leipzig
    Christoph

    1. Hi Christoph,

      vielen Dank für dein Kommentar. Nun komme ich zu deinen Punkten.
      1) Die 20% Abzug der Inflation ist natürlich richtig. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir bei etlichen Kennzahlen auf Rekordhoch sind.
      2) Bei den Target 2 Salden ist das Verhältnis natürlich gering zum Gesamttransaktionsvolumen. Aber knapp 1 Billionen ungedeckte Forderungen ist ein kruseliges Szenario oder findest du nicht?
      3) Bei Börsenkennzahlen beruhe ich mich auf die wichtigsten Kennziffern und die sind alle eindeutig auf Höchstständen. Zudem steigen am Ende einer Hausse deine erwähnten Small Caps überproportional an. Schau dir mal die Entwicklung von Russell 2000, SDax, TecDax an.
      Ich gehe selbstverständlich daccord das man langfristig Rendite mit Aktien macht und bei Sparplänen den Cost Average Effekt nutzt. Aber jetzt mit Einmalanlagen in die Small und MidCaps zu gehen (nach 200-500% Performance in 8 Jahre) ist höchst riskant.

      Beste Grüße Florian

      1. Hallo Florian,

        die betrachteten Zeiträume der Wertsteigerung sind in allen Diskussionen ein Witz. Ein Anleger der im Jahr 2000 eine Einmalanlage getätigt hat, hat bis heute eine kaum nennenswerte Rendite eingefahren. Berücksichtigen wir die Inflation, ist er erst seit dem Jahr 2014 leicht im Plus. Was ich damit sagen möchte:

        Es würde mich nicht wundern, wenn es noch einmal 100 oder gar 200 Prozent nach oben geht in den nächsten Jahren. Der umgekehrte Fall würde mich allerdings genauso wenig wundern. Wir können es schlicht nicht wissen. Und das ist gut so:

        Für die Unsicherheit werden Investoren langfristig entschädigt: Und zwar mit einer Rendite. Wer jetzt nicht investiert, macht das vielleicht nie und ärgert sich schwarz. Wir werden sehen …

        Liebe Grüße aus Leipzig
        Christoph

        1. Natürlich kann die Übertreibung noch dauern. Ich berufe mich daher auf Kennzahlen und Fakten, die aussagen, dass die Bewertungen extrem hoch sind. Ich gehe daccord mit dem Cost Average Effekt und dem Sparen. Aber wie gesagt, muss im Einzelfall überprüft werden. Hängt ja von vielen Faktoren ab.

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