Januar 10

Digitale Vermögensverwalter – Geld Computer?

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Digitale Vermögensverwalter – Geld Computer?

Robo AdvisorsWar das Konzept eines Robo Advisor (digitale Vermögensverwalter) noch vor kurzem vor allem Eingeweihten bekannt, erlebte es zuletzt einen starken Aufwind (siehe Abbildung 1) und ist aus den Listen der Fintech-Trends 2016 nicht mehr wegzudenken. Die seit einigen Jahren am Markt befindlichen Anbieter, haben sich in ihrem Auftritt und Angebot deutlich professionalisiert. Auch viele Banken haben dieses Thema erkannt und arbeiten an der Entwicklung entsprechender Angebote bzw. haben diese bereits gestartet.

Digitale Vermögensverwalter – was ist das?

Das Versprechen eines Robo Advisor im engeren Sinne ist das einer gewöhnlichen Vermögensverwaltung. Der Kunde vertraut seine Gelder dem Verwalter an, dieser legt es anhand eines definierten Risikoprofils an. Auf die einzelne konkrete Anlageentscheidung hat der Kunde wie bei einer Vermögensverwaltung keinen Einfluss. Die Neuerung des Robo Advisor besteht darin, dass die Anlage der Gelder nach den Vorgaben eines Algorithmus erfolgt und somit menschliche Fehler (Anlage auf „Glaubensbasis“, Panikverkäufe…) bei der Vermögensanlage umgangen werden können. Die Anlage erfolgt dabei auf ETF-Basis, was Robo Advisor ein preislich attraktives Angebot ermöglicht; aktuell liegt das Preisniveau in der Regel zwischen 0,3% und 1%.

Digitale Vermögensverwalter in der Praxis

Hinsichtlich Infrastruktur bedarf es keiner Filialen, dieses Angebot lässt sich ohne Abstriche an Bedienbarkeit und Umfang online bereitstellen. Umso wichtiger ist es jedoch, dem Kunden eine intuitive und optisch ansprechende Oberfläche zur Verfügung zu stellen. Und das ist genau jener Punkt, den Fintechs etablierten Banken voraushaben. Der dahinterliegende Anlagealgorithmus dürfte für ein etabliertes Bankhaus hingegen weniger ein Problem darstellen. Selbst wenn es „den Algorithmus“ noch nicht gibt, sollte jedes Haus jedoch über entsprechende Expertise verfügen, einen solchen entwickeln zu können.

Daneben gibt es Angebote im Markt, bei denen der Kunde selbst viel Spielraum bei der Anlage hat oder vermeintlich erfolgreiche Strategien anderer kopieren kann (sogenanntes Social Trading). Ersteres verlangt eine gewisse finanzielle Vorbildung und birgt außerdem die Gefahr, dass der Vorteil des Ausschaltens menschlicher Fehlentscheidungen nicht mehr gegeben ist, letzteres eröffnet die Frage, inwieweit es sich dabei um vertrauenswürdige Trader handelt. Und auch hier liegt die letztendliche Investmententscheidung wieder beim Kunden selbst.

Digitale Vermögensverwalter – What´s next by Robo Advisor?

Bei allen Vorteilen – am Ende steht und fällt der Erfolg eines Robo Advisors mit der Performance. Dort besteht laut einer Untersuchung von Online Brokervergleich noch viel Luft nach oben, auch wenn es sich nur um einen recht kurzen untersuchten Zeitraum handelt. Zudem wird es spannend sein, zu beobachten, wie sich Robo Advisors bei fallenden Märkten verhalten.

Wenn die Performance auch in diesem Szenario stimmt, werden derartige Angebote insbesondere für Anlagesummen von 10.000€ bis 100.000€ eine ernstzunehmende Rolle im Markt spielen. In dieser Spannbreite ist eine reguläre, nicht ETF-basierte Vermögensverwaltung schon alleine durch die geringe Portfoliogröße nicht möglich. Auch für einen Anbieter (sei es eine Bank oder einen Vermögensverwalter) ist diese Größenordnung nicht unbedingt attraktiv. Es gibt somit einige Gründe, dass Robo Advisors das Potential dazu haben, diese Anlage-Lücke zu füllen.

Bedenkt man zudem, dass ein Robo Advisor auf „Millennials“ (also die ab 1980 Geborenen) abzielt, die in den wenigsten Fällen über ein siebenstelliges Vermögen verfügen, ist die Frage nach der Attraktivität neu zu beantworten. Denn diese Generation ist daran gewöhnt, Dinge zu erledigen, ohne dafür an einen bestimmten Ort gehen zu müssen. Mit einem rein auf persönlicher Beratung fußenden Angebot wird das Gewinnen von Neukunden in dieser Altersgruppe zunehmend schwieriger werden. So eröffnet die Aufnahme eines Robo Advisors in das eigene Produktportfolio die Chance, die attraktiven Kunden von morgen schon heute zu gewinnen.

Testsieger Robo Advisor aus der Studie

1 Platz: Gewonnen hat der digitale Vermögensverwalter Quirion in der Studie von Stiftung Warentest.
Aktion bis 30.11.2018: schon ab 5.000€ anlegen.
Aktion bis 31.01.2019: Gewinnspiel mit 5.000€ Gewinnchance.

Weitere RoboAdvisor finden Sie auf meiner Seite unter: www.robovergleich.de
Die gesamte Studie von Stiftung Warentest gibt es bei Eintrag in die Newsletterliste bei www.robovergleich.de kostenlos als PDF mitgeschickt.

Zur Autorin

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Ein Gastbeitrag von Laura Pfannemüller. Sie ist bei der Unternehmensberatung zeb Senior Consultant in der Practice Group Private Banking, Asset & Wealth Management. Sie beschäftigt sich mit Innovationen im Banking und ihren Auswirkungen auf die Branche. Zudem ist sie verantwortlich für die Website www.BankingHub.de

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  1. Hallo Laura!

    Ich bin ein Fan von der Automatisierung der eigenen Investment Strategie. Dafür bietet sich natürlich eine Software perfekt an.

    Jedoch möchte ich aber nicht mein Geld in eine Black Box stecken. Ich weiß ja nicht, nach welcher Investment Strategie die Software investiert. Ein wesentlicher Grundsatz in der Softwareentwicklung lautet: „Eine Software ist nur so gut wie sein Programmierer.“

    Eines meiner Hobbys ist das Programmieren. Daher arbeite ich gerade an einer eigenen Lösung. Das Endprodukt soll eine Software sein, die wie ein Mensch an der Börse eigenständig investiert. Jedoch keine psychologischen Fehler begeht.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Philipp

    1. Ich finde die Thematik interessant. Andererseits stimme ich Philipp in jeglicher Hinsicht zu. Solange dahinter ein Algorithmus arbeitet, dessen Schemata ich nicht kenne und verstehe, ist dieses ganze Konstrukt für mich eine „Black Box“ ohne Mehrwert.
      Sollte die Transparenz dahingehend zukünftig gegeben werden, kann es womöglich spannend werden.

  2. Hallo,

    Danke für eure Kommentare! Ihr habt Recht, der Algorithmus selbst wird vermutlich immer eine Black Box sein, denn darin liegt ja die eigentliche Intelligenz eines Robo Advisors, alles andere kann man relativ einfach nachbauen. Bei Google ist das ja auch nicht anders, nur dass der Algorithmus eben jener einer Suche ist.
    Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, eine kleinere Summe über einen Robo Advisor anzulegen. Ein Erfahrungsbericht wird zu gegebener Zeit folgen!
    @Philipp: Viel Glück mit deinem Unterfangen, ich drück dir die Daumen!

    Viele Grüße
    Laura

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