April 2

Aktueller Marktausblick Börse

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Aktueller Marktausblick Börse

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

wie bereits in meinem letzten Newsletter (Aktueller Marktausblick Börse) vorhergesagt, steigen trotz der desaströsen gesamtwirtschaftlichen Lage die Börsen von einem Hoch zum anderen. Stimuliert werden diese durch enorme Hilfspakete wie beispielsweise das neu verabschiedete und 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturprogramm in den USA. Die Droge des billigen Geldes und der Schuldenmacherei wirkt wie ein Allheilmittel und kaschiert die tatsächlichen Probleme enorm. Dies führt zu irrationalen Verzerrungen, die anscheinend bis ins Unermessliche getrieben werden. Diese Maßnahmen gehen einher mit der Zerstörung des Mittelstands durch den „alternativlosen“ Lockdown, eine Konzentrierung der Macht und des Geldes weiter hin zu den internationalen und größten Technologiekonzernen, die aus der derzeitigen Situation ganz klar als Sieger hervorgehen. Diese Plattformtechnologiefirmen sind die Gewinner der Krise und des Lockdown, da sie vornehmlich sehr breit online aufgestellt sind und super skalieren können. Somit sind sie ganz klare Profiteure in der jetzigen Situation.

  • Bitcoin schießt über 55.000 US-Dollar
  • Goldpreis bei 1.730 US-Dollar die Unze
  • Silber über 25 US-Dollar die Unze
  • Dow Jones über 32.000 Punkte
  • NASDAQ über 13.000 Punkte
  • DAX bei 15.000 Punkte

In meinem letzten Newsletter haben wir über diese Pattsituation ausführlich gesprochen. Der sogenannte „Crack-up-Boom“ zu Deutsch die Katastrophenhausse, geht in eine neue Runde. Die Sparguthaben in Form von Tages- und Festgeldkonten werden im zeitlichen Verlauf immer mehr an Kaufkraft verlieren. Einerseits nimmt der Schuldentsunami weltweit zu, die Preise von Sachwerten steigen, wohingegen die anziehende Inflation und die Stagnation der Reallöhne zu einer anziehenden Entwertung der Währung führt, im Umkehrschluss eine Verringerung der realen Kaufkraft. Die Diskrepanz zwischen der Realität der makroökomischen Kennzahlen und der ausufernden Realitätsverweigerung an den internationalen Kapitalmärkten führt zwangsläufig zu einer weiteren Verzerrung ungeahnten Ausmaßes. Hierzu ein paar Eckdaten, welche diese These bestätigen:

Aktueller Marktausblick Börse

Daten aus USA

  • Einsatz von Helikoptergeld via Einmal-Schecks durch die Regierung in Höhe von 1400 Dollar für Millionen Amerikaner.
  • Weiteres Konjunkturpaket in Höhe von 3 Billionen Dollar ist bereits in der Pipeline für das weitere Ankurbeln der Wirtschaft.
  • Wertpapierkredite steigen weiter von Rekord zu Rekord
  • Wohnungsmarktindex speziell in den Vereinigten Staaten weiterhin auf Rekordhoch

Daten aus Deutschland

  • Der GFK Konsumklimaindex, welcher als Gradmesser für die Konsumneigung der Privathaushalte dient befindet sich weiterhin auf sehr niedrigem Niveau
  • Die offiziell angegebene Inflationsrate, gemessen am Verbraucherpreisindex, zieht weiter an
  • BIP um 5% gegenüber dem Jahr 2020 eingebrochen

Börse aktuell

Wertpapierkredite im Vergleich zum S&P 500

Wie man anhand der obigen Grafik erkennen kann, steigen die Börsenkurse durch die vermehrte Zunahme an Wertpapierkrediten in den USA immens. Wir gehen hier mit großem Tempo auf die 1 Billionen $ an Wertpapierkrediten zu. Allein im Februar 2021 sind diese Kredite um 1,9% gegenüber dem Vormonat gestiegen und befinden sich somit auf Rekordhoch von erstmalig über 800 Milliarden Dollar.

Wieso wir immer die US Wirtschaft und deren makroökonomische Daten anschauen, wird häufig gefragt? Nun, der Blick über den großen Teich zur größten Volkswirtschaft der Welt bestimmt auch unser Geschehen hier in Europa. Gerade die europäischen Aktienmärkte orientieren sich zum Großteil an dem Leitindex in den USA, den Dow Jones und dem S&P 500, der die 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Firmen beinhaltet. Wertpapierkredite wie oben gesehen, machen nur einen kleinen Teil der Gesamtverschuldung der US-amerikanischen Haushalte aus. Das Kartenhaus der Schuldenorgie sieht folgendermaßen aus.
Die Gesamtverschuldung liegt Stand Q4/2020 bei rund 14,56 Billionen Dollar. Den Hauptteil nimmt der Bereich Hypothekenkredite in Anspruch mit 69%, also rund 10 Billionen Dollar in Summe. Danach folgen die Studentenkredite mit 11% und rund 1,6 Billionen Dollar, Autokredite mit 9% Anteil an der Gesamtverschuldung, dies sind rund 1,3 Billionen Dollar sowie Kreditkartenschulden mit 6%, was rund 900 Milliarden Dollar entspricht. Andere Schulden und wiederkehrende Ratenzahlungen umfassen die restlichen 5%, was rund 700 Milliarden Dollar ausmacht. Plastisch anschaulich nochmals alles in der unteren Grafik verdeutlicht.

Aktueller Marktausblick Börse – Verschuldung

Aktuelles Marktausblick Börse

Kreditaufnahme von Haushalten (Billionen Dollar oder Prozent der gesamten Kredite, vierteljährlich), 2001-2020

Lassen Sie uns einen näheren Blick auf den Bereich der Studentenkredite werfen, welcher in den letzten paar Jahren deutlich angestiegen ist. In den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der Menschen mit Studentendarlehen fast verdoppelt und liegt derweil bei rund 45 Millionen US-Bürger. Dies entspricht ungefähr jedem vierten erwachsenen Amerikaner.

Die Verschuldung hat sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdreifacht. Dies hängt einerseits mit der Erhöhung von Studiengebühren zusammen und andererseits mit einer Zunahme an College-Einschreibungen. Die Investition in Humankapital ist an und für sich nicht schlecht und stellt somit keine Probleme dar. Doch ein nicht unerheblicher Teil von 7 Millionen Menschen, etwas mehr als 15 Prozent, sind mehr als 90 Tage zu spät mit Zahlungen oder in Zahlungsverzug.
Immobilienpreise steigen weiter!

Im Gleichlauf mit der wachsenden Schuldendynamik verteuern sich die Immobilien, gemessen an dem US-Immobilienpreisindex (HPI), im Zeitverlauf immer schneller. Allein von Januar 2020 bis Januar 2021 stiegen die Immobilienpreise um 12 Prozent an. Der damalige Höchstpunkt kurz vor Platzen der Immobilienkrise im Jahr 2008/2009 lag bei 39,5%. Derzeit sehen wir fast wieder dieselbe Diskrepanz zwischen dem nominalen und realen Index des Häusermarkts. Man kann auch hier definitiv von einer sich verschärfenden Blase sprechen, deren Ausmaß weit über das Hoch aus dem Jahr 2007 in naher Zukunft katapultiert wird. Die nachfolgende Grafik zeigt recht eindeutig das Ausmaß und die Realität, in der wir uns befinden.

Aktueller Marktausblick Börse – Häuserpreise

Aktuell Börse

Anstieg der Häuserpreise

Ein weiteres Schaubild, welches ein gruseliges Szenario in naher Zukunft erwarten lässt, ist der Anstieg der Geldmenge M1. Hier sind wir bereits im letzten Newsletter darauf eingegangen, dass die exorbitante Ausweitung der Geldmenge zur weiteren Aufblähung der Asset Price Inflation führt, was sich bis dato auch herauskristallisiert hat und auch eingetroffen ist. Speziell die Sachwerte wie Aktien, Immobilien, Kryptowährungen, aber speziell auch die Rohstoffe sind seit Jahresanfang förmlich explodiert.

Die Geldmenge, wie man in der nachfolgenden Grafik sieht hat sich innerhalb von einem Jahr von 4 Billionen Dollar auf derzeit rund 18 Billionen Dollar mehr als vervierfacht. Diese exponentielle Funktion ist jetzt nicht mehr aufzuhalten und es bedarf immer größerer Billionen-Hilfspakete, um überhaupt noch einen Stimulus in die Wirtschaft zu bekommen. Dass dies nicht gesund und auf Dauer nicht tragbar ist, scheint jedem rational denkenden Menschen bewusst zu werden. Einzig und allein eine überdurchschnittliche Inflation, Hyperinflation oder ein drastischer Schuldenschnitt mögen in letzter Instanz eine Option sein, um dieser gewaltigen Geldflut Herr zu werden.

Aktueller Marktausblick Börse – Verschuldung
Aktuelles Marktausblick Börse

Anstieg der Geldmenge M1

Man muss sich nur mal vor Augen führen, dass die FED (amerikanische Notenbank) 45 Jahre gebraucht hat, um die Ausweitung auf 4 Billionen Dollar zu bekommen. In einem Jahr hat sie diese um 14 Billionen Dollar erhöht, was an dem rasanten Anstieg im Chart oberhalb ersichtlich wird.

Die Flucht in Sachwerte hat begonnen und dieser Zug ist nicht mehr aufzuhalten. Das Geld fließt vornehmlich weiterhin oder durch die Geldmengenausweitung beschleunigt in die eben erwähnten Sachwerte. Die Inflation ist „noch“ moderat am Steigen,, könnte aber bereits durch die weiteren angekündigten Billionen-Hilfspakete in den nächsten Monaten stark zunehmen.
Woran wir dies bereits jetzt schon erkennen, sind folgende Frühindikatoren, welche uns signalisieren, dass die Inflation deutlich anzieht.

1) Rohstoffpreise steigen (Nahrungsmittel, Ölpreis, Holz etc.)

2) Immobilienpreise befinden sich auf Allzeithoch

3) Bitcoin steigt auf Rekordhoch

4) Viele Unternehmen an der Börse sind extrem hoch bewertet

Was bedeutet dies konkret?
Eine hohe Inflation bedeutet ganz salopp formuliert, dass Ihr Geld auf dem Konto sukzessive an realer Kaufkraft verliert. Sie können sich von 100€ im nächsten Jahr nicht mehr so viel leisten, wie noch in diesem Jahr. Hier ein klassisches Beispiel:
Bei einer angenommen Inflationsrate von 3% und einem Zeitraum von 23 Jahren hat sich die reale Kaufkraft halbiert und die ursprünglichen 100 € sind nur noch 50€ wert. Eine gute Quelle, um verschiedene Szenarien zu simulieren, finden Sie unter folgendem LINK.

Fahren wir weiter im Kontext mit den derzeitigen vom Statistischen Bundesamt ausgewiesenen Zahlen zur Inflationsrate in Deutschland während des Zeitraums Februar 2020 bis Februar 2021. Dieser sogenannte Verbraucherpreisindex setzt sich aus einem festen Warenkorb zusammen, welcher sich alle fünf Jahre an die aktuellen Konsumgewohnheiten anpasst. Wie sich dieser Warenkorb derweil zusammensetzt, finden Sie unter folgendem LINK.

Aktueller Marktausblick Börse – Inflation

Aktuelles Marktausblick Börse

Inflationsrate Deutschland von Februar 2020 bis Februar 2021

Wie im obigen Schaubild recht deutlich erkennbar, ziehen seit Jahresanfang 2021 die Preise in Deutschland wieder stark an. Nach voraussichtlichen Schätzungen wird die Teuerung im März 2021 rund 1,7% betragen. Preistreiber sind vor allem die massiv steigenden Kraftstoffpreise. Wir erleben gerade live das umgekehrte Bild wie vor einem Jahr. Stark fallende Preise verbunden mit einem weltweiten Absturz der Börse im Vergleich zu derzeit. Stark steigende Preise verbunden mit einem starken Anstieg der Aktienmärkte weltweit.

Die Bewertungen sind mittlerweile extrem hoch, bewertet beispielsweise anhand der Kurs-/Gewinnverhältnisse und historisch betrachtet sind sie in den letzten 120 Jahren nie höher gewesen.
Eine interessante Analogie besteht hier zu den 1970-er Jahren. Damals sind die Preise für Sprit, Heizöl und Lebensmittel explodiert und hatten zu einer massiven Inflation von 5-7% geführt. Dieses Szenario einer galoppierenden Inflation ist derzeit noch nicht in Sicht, allerdings ist die Beschleunigung der letzten paar Monate hinsichtlich der Preisexplosion schon ein wenig beunruhigend. Wir beobachten dies weiter mit Argusaugen.

GFK Konsumklimaindex
Ungeachtet der fulminanten Bewegungen sämtlicher Vermögenspreise und deren Entwicklung in extreme Höhen verbleibt der Konsumklimaindex, der die Konsumneigung der Privathaushalte misst, auf sehr niedrigem Niveau. Der leichte Optimismus, welcher sich aufgrund der Lockerungen breit gemacht hatte, ist schon längst wieder verflogen. Der Konsumklimaindex hängt sehr stark von Faktoren wie Einkommenserwartung, Anschaffungs- und Sparneigung sowie den Ankündigungen über womöglich weitere Verschärfungen hinsichtlich der Corona Politik ab.

Marktausblick  – Konsumklima

Aktuelles Marktausblick Börse
Konsumklimaindex

Zur Stimulierung der Wirtschaft stellt der Handelsverband Deutschland (HDE) jetzt auch schon 500€ Warengutscheine in Aussicht. Davon solle der Nachfrageimpuls angeregt werden. Diese Maßnahme sollte nach Einschätzung der Experten den bisher eingebüßten Umsatz durch den aktuellen Lockdown aufholen. Helikoptergeld par excellence sozusagen.

GELDDRUCKEN BIS ZUM BITTEREN ENDE

Die bereits in den letzten paar Monaten verabschiedeten Billionenpakete haben zu einer regelrechten Euphorie an den internationalen Märkten geführt. Hinzukommen weitere geplante Maßnahmen und Finanzspritzen zur Ankurbelung der Wirtschaft.

Dass man damit die Probleme nur temporär löst und die Gefahr einer galoppierenden Inflation in Kauf nimmt, stört keinen. Wir sind hier wie bereits in diesem Newsletter ausführlich erwähnt, an dem „Point of no return“ angekommen. Ein Zurück zur Normalität wird es nicht mehr geben. Die Beschleunigung der Gelddruckmanie und die damit einhergehenden Folgen der Geldentwertung schreiten unvermeidlich voran. Auch externe negative Meldungen und Effekte auf die Börse werden derzeit von den Marktteilnehmern komplett ausgeblendet und ignoriert. Die Droge des billigen Geldes übertüncht alle Gefahren entlang der Seitenlinie. Die weltweiten Indizes steigen von einem Hoch zum Nächsten. Allein die Liquidation eines Hedgefonds Archegos in Höhe von 30 Milliarden Dollar und die damit verbundenen Milliarden Verluste der Banken brachte keine Nervosität in die Märkte und verpuffte komplett.

Der aktuelle Marktausblick Börse bleibt weiterhin spannend und mit Argus Augen zu beobachten.

Beste Grüße Euer Florian

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